

Wie gestalte ich die Arbeit mit dem Pferd an heißen Tagen?
Eine Regel, die eigentlich einleuchtend ist, aber leider immer wieder betont werden muss: Ausritte und Training während der Mittagshitze - oder generell in der prallen Sonne - sollten tunlichst vermieden werden. Entsprechend empfiehlt es sich, Training und Ausritte in die frühen Morgen- oder späteren Abendstunden zu verlegen, wenn die Luft noch nicht bzw. nicht mehr so aufgeheizt ist. Aber auch dann sollten intensive Galoppeinheiten ausgelassen und die Trainingseinheiten im Ganzen deutlich verschlankt werden. Auch Pausen zwischendurch sind sehr wichtig für das Pferd, um sich akklimatisieren zu können.
Der eigene Körper kann hierbei generell als recht zuverlässiger Maßstab verwendet werden: Ist die Temperatur und Luftfeuchtigkeit so hoch, dass Sie sich selbst nicht mehr so recht bewegen mögen? Dann ist es für Ihr Pferd mindestens doppelt so anstrengend - und das möchte man dem Tier, abgesehen von den Risiken einer Überhitzung, nun wirklich nicht antun. Ist das Pferd trotz sanfter Arbeit ordentlich aufgeheizt und ins Schwitzen gekommen, freuen sich die meisten Tiere über eine kühlende Dusche mit dem Wasserschlauch - allerdings nicht mit eiskaltem Wasser!
Wie erkenne ich eine Überhitzung beim Pferd?
Ist ein Pferd überhitzt, herrscht im Tierkörper eine Temperatur von bis zu 41°C: Das Hirn schwillt an, das Tier taumelt und schwankt, die Schleimhäute trocknen aus und verfärben sich gelblich, auch Zuckungen können auftreten. Häufig ist eine Ohnmacht die Folge, die fatalerweise oftmals mit Schlaf verwechselt wird, da das Pferd vermeintlich schlummernd daliegt. Sind diese oder einige dieser Symptome am Pferd erkennbar, sollten sofort folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Es muss umgehend für Schatten gesorgt werden. Ist das Pferd noch in der Lage zu gehen, führen Sie es in den Schatten. Ansonsten muss für Schatten z.B. anhand eines Sonnenschirmes gesorgt werden.
- Der erste Impuls, dem Pferd Wasser zu trinken zu geben, kann fatale Folgen haben und sollte unter keinen Umständen befolgt werden: Im Zustand starker Überhitzung hat ein Pferd keine Kontrolle mehr über seinen Schluckreflex und das Wasser könnte schlimmstenfalls eingeatmet werden. Selbiges gilt für Futter, was dem Pferd erst einmal nicht angeboten werden sollte.
- In jedem Fall ist zu empfehlen, die Gliedmaßen des Pferdes mit Wasser zu kühlen, wobei darauf geachtet werden muss, keinesfalls eiskaltes Wasser zu nutzen. Auch eine in Wasser getränkte Decke oder ein altes Laken, womit das Pferd abgedeckt werden kann, verschafft Kühlung.
- Bessern sich die Symptome nicht innerhalb von 30 Minuten, oder haben Sie das Gefühl, Puls und Kreislauf bleiben schwach, rufen Sie umgehend einen Tierarzt.

Jedes Pferd ist anders
Wie gut oder schlecht Ihr Pferd die Hitze verträgt, ist ebenso wie beim Menschen ganz individuell: Auch unter Pferden gibt es Sonnenanbeter ebenso wie Hitzemuffel. Es kann also sein, dass ein Pferd bereits bei Temperaturen um 24°C gehörig ins Schwitzen kommt und im Auge behalten werden muss - andere Tiere gönnen sich selbst bei praller Sonne und Temperaturen über 30°C ein ausgedehntes Sonnenbad.
Dennoch sollte über die Hitzeperioden des Sommers die Gefahren der Überhitzung stets im Hinterkopf behalten werden und dem Pferd Möglichkeiten zur Kühlung bereit gestellt werden. Inwieweit die Arbeit des Tieres an die Temperaturen angepasst wird, kann auch individuell veränderbar sein.
Wir wünschen allen Sonnenanbetern wie Stallhockern einen schönen Sommer!





























Tipps für Erleichterung an heißen Tagen
Wirkt Ihr Pferd trotz Schatten, ausreichend Wasser und sanfter Belastung erhitzt und atmet selbst im Stehen schwer, können sie dem Tier die Hitze durch Befolgen dieser Tipps etwas erträglicher machen:
- Kühles Abduschen hilft auch als Präventionsmaßnahme und muss nicht erst unternommen werden, wenn das Pferd schon überhitzt ist. Ein angenehmer Nebeneffekt: Staub und Dreck werden aus dem Fell gewaschen und Fliegen ferngehalten. Achten Sie darauf, nicht zu kaltes Wasser zu verwenden und spritzen Sie zunächst die Hinterbeine ab. Arbeiten Sie sich dann von den Vorderläufen über den Hals zum Rumpf. Bei besonders extremen Hitzeperioden empfiehlt sich nach jeder Bewegung und jedem Training ein kurzes Abduschen.
- Stellen Sie sicher, dass das Pferd durchgehend Zugang zu frischem Wasser hat. Da Pferde bei starker Hitze und Anstrengung (je nach Größe und Körpergewicht des Tieres) bis zu 20 l Wasser ausschwitzen, kann der tägliche Wasserbedarf bei Hitze auf ca. 80 l ansteigen. Das ist mit einem einfachen Eimer oder einer kleinen Tränke kaum zu leisten. Daher sollte entweder regelmäßig für Nachschub gesorgt oder mit mehreren, großen Tränken gearbeitet werden.
- Neben Wasser schwitzt das Pferd zusätzlich wertvolle Elektrolyte aus, die ihm unbedingt wieder zugeführt werden müssen. Es empfiehlt sich daher, Salz- und Minerallecksteine an Weide, Paddock, Box & Co anzubringen, an denen sich das Pferd bedienen kann.
- Mit der Sommerhitze kommen auch lästigen Insekten, die dem Pferd neben den Temperaturen zusätzlich das Leben schwer machen. Um die Anzahl an Stechmücken möglichst gering zu halten, sollte akribisch auf das Entfernen von Pferdemist im Stall und auf dem Paddock geachtet werden. Auch stehende Pfützen oder Wassertonnen locken Lästlinge an. Zusätzlich kann zu Insektensprays und -Gelen gegriffen werden.
- Der Bereich unter der Mähne ist besonders anfällig für Hitze- und Schweißentwicklung, was zu Juckreiz und Ekzemen führen kann. Eine gute Methode ist daher, die Pferdemähne in mehrere, kleine Zöpfe zu flechten und so für eine angenehme Durchlüftung am Hals zu sorgen.
Pferde im Sommer richtig versorgen - was muss ich beachten?
Endlich ist der Sommer da: Sonne satt, warme Temperaturen - und wird es mal zu heiß, dann lockt eine Abkühlung im Meer, See oder Freibad. Und zur Not kann man sich immer noch in die eigenen, gekühlten vier Wände zurückziehen - nur gilt das leider nicht für Pferde.
Pferde vertragen Hitzewellen mit hohen Temperaturen in der Regel um einiges schlechter als Menschen. Denn anders als beim Menschen besteht ein Pferdekörper zu großen Teilen aus Muskeln, die bei Bewegung und Anstrengung an heißen Tagen wie ein Ofen auf den Pferdekörper wirken, da sie zusätzliche Wärme erzeugen. Das Pferd beginnt zu schwitzen - allerdings nutzt ein Pferdekörper nur rund 30% des Schweißes zur Kühlung; beim Menschen sind es immerhin 50%. Schlimmstenfalls steht ein Pferd dementsprechend wie unter einer heiß-feuchten Käseglocke, in der ein Großteil des Schweißes ungenutzt zu Boden rinnt, ohne dem Tier Kühlung zu verschaffen.
Eine Überhitzung des Pferdekörpers kann lebensbedrohlich sein und sollte unter allen Umständen vermieden werden. Was getan werden kann, um es dem Pferd auch an heißen Sommertagen so angenehm wie möglich zu machen, wie Sie eine Überhitzung erkennen und was Sie akut tun können, haben wir übersichtlich zusammengefasst.